Das Mikrobiom ist ein komplexes Ökosystem im Darm, das für viele Körperfunktionen zuständig ist. Wenn das Gleichgewicht der Mikroben gestört ist, spricht man von einer Mikrobiom-Dysbiose, die weitreichende Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben kann.
Symptome
Blähungen, häufige Verdauungsprobleme und Hauterkrankungen sind nur einige der Symptome, die auf eine Dysbiose hinweisen können. Auch Müdigkeit, chronischer Stress und sogar Gewichtszunahme sind Anzeichen, dass das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht geraten ist. Laut einer Studie aus dem Jahr 2020, veröffentlicht im „Journal of Clinical Medicine“, sind etwa 70% der Patienten mit chronischen Verdauungsstörungen von einer Dysbiose betroffen. Diese Störung kann auch das Risiko für andere Erkrankungen wie Depressionen und Diabetes erhöhen.
Ursachen
Eine Mikrobiom-Dysbiose kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Eine ungesunde Ernährung, die reich an Zucker, Transfetten und raffinierten Kohlenhydraten ist, fördert das Wachstum schädlicher Bakterien im Darm und hindert die guten Bakterien an der Vermehrung. Auch eine zu geringe Aufnahme von Ballaststoffen kann das Mikrobiom negativ beeinflussen, da diese von den guten Bakterien als Nahrung genutzt werden. Stress hat ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf die Darmflora, da er Entzündungsprozesse im Körper verstärken kann. Weitere Ursachen können die Einnahme von Medikamenten, insbesondere Antibiotika, und Umweltfaktoren wie Umweltverschmutzung sein.
Wie viele Bakterien hat unser Darm?
Unser Darm beherbergt etwa 100 Billionen Bakterien, die mehr als 1.000 verschiedene Bakterienarten umfassen. Zu den wichtigsten gehören Lactobacillus, Bifidobacterium und Firmicutes. Diese und weitere Mikroben spielen eine Schlüsselrolle bei der Verdauung, dem Immunsystem und sogar bei der Produktion von Neurotransmittern wie Serotonin. Interessanterweise wird etwa 90% des Serotonins, das in unserem Körper produziert wird, im Darm synthetisiert. Dieses „Glückshormon“ beeinflusst nicht nur unsere Stimmung, sondern auch unser allgemeines Wohlbefinden und unsere psychische Gesundheit. Ein Ungleichgewicht im Mikrobiom kann daher nicht nur Verdauungsprobleme verursachen, sondern auch das Risiko für emotionale Schwankungen erhöhen, da die Kommunikation zwischen Darm und Gehirn über den sogenannten „Darm-Hirn-Achse“ erfolgt.
Diagnostik
Ein Mikrobiom-Test kann helfen, die genaue Ursache der Dysbiose zu ermitteln, indem er den Aufbau der Bakterienflora im Darm zeigt. In einigen Fällen ist auch der SIBO-Atemtest sinnvoll, um eine Fehlbesiedlung des Dünndarms festzustellen. Neueste Studien, wie eine von der Stanford University durchgeführte Untersuchung im Jahr 2021, haben gezeigt, dass solche Tests helfen, spezifische bakterielle Ungleichgewichte frühzeitig zu erkennen und gezielt anzugehen.
Therapieansätze
Zur Behandlung einer Mikrobiom-Dysbiose ist eine Ernährungsumstellung von großer Bedeutung. Der Einsatz von Probiotika, Präbiotika und natürlichen Heilmitteln wie Oregano-Öl kann helfen, die Darmflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dabei ist es wichtig, die Dosierung von Probiotika und Präbiotika richtig anzupassen, da eine zu hohe Dosis bei einer bestehenden Dysbiose auch kontraproduktiv wirken kann. Präbiotika sollten in den ersten Phasen der Behandlung möglicherweise gemieden werden, da sie das Wachstum unerwünschter Bakterien fördern können, was zu Blähungen und Unwohlsein führen kann. Dies liegt daran, dass Präbiotika Ballaststoffe oder Zuckerarten sind, die von gesunden Bakterien im Darm fermentiert werden. Bei einer Dysbiose jedoch können diese unverhältnismäßig viele schädliche Bakterien anregen, die diese Stoffe ebenfalls fermentieren, was zu einer vermehrten Gasproduktion führt. Butyrat unterstützt zusätzlich die Regeneration der Darmschleimhaut und kann helfen, die Darmbarriere zu stärken. Doch auch hier ist die richtige Dosierung entscheidend, um Überlastung des Darms zu vermeiden und die besten Ergebnisse zu erzielen.